Ausstellung 2009 – Landwirtschaft

„Landwirtschaft rund um das Kirchspiel Sillenstede“

Die Landwirtschaft im „Wandel der Zeit“ als Thema

Bericht von Martin Noormann

Sillenstede – Eine Reihe alter Trecker und landwirtschaftlicher Zugmaschinen „tuckerte“ am ersten Maitag aus mehreren Orten des Jeverlandes zum gemeinsamen Ziel in Sillenstede, wo sie sich auf dem Gelände der früheren zweiten Pastorei am Georg-Albers-Weg trafen. Ihre typischen Motorgeräusche weckten bei vielen älteren Bürgern des Ortes die Erinnerung an früheren Zeiten. Kurz darauf rollten noch zwei alte Heuwender, alte Wagen und sonstiges Gerät, alle von einem Pferd gezogen, zu diesem Versammlungsplatz. Das auch in Sillenstede schon ungewohnte „Trappeln“ des Pferdes fiel auf und machte neugierig.

Anlass war die jährliche Ausstellung des Chronikkreises Sillenstede, in diesem Jahr zum Thema „Landwirtschaft rund um das Kirchdorf Sillenstede“ in dem benachbarten früheren Schulhaus.

Arbeitgeräte für “Handbetrieb“ aus der Landwirtschaft hatten die Organisatoren schon an den Vortagen zusammengetragen und zu einer gelungenen Ausstellung auf der Freifläche und im Hause aufgebaut. Vor dem alten Schulhaus und entlang der Grafschafter Straße hatte sich am frühen Morgen wieder der beliebte Stauden- und Pflanzenmarkt etabliert. Strahlender Sonnenschein begleitete an diesem Tage das Vorhaben, das so zu einem schönen Erfolg für den Chronikkreis wurde. In großer Zahl kamen die Interessenten und sahen zunächst die Ausstellung aus Aufzeichnungen, Urkunden und Bildern, welche die Geschichte der Landgüter und landwirtschaftlichen Höfe rund um Sillenstede erzählte und auch die Entwicklung in mehreren Jahrhunderten aufzeigte. Sachkundige Führungen und Erklärungen gab es zusätzlich.

Zum offiziellen Auftakt war Bürgermeister Gerhard Böhling gekommen, der den Eifer der Organisatoren lobte. Diese dankten den vielen Freunden, Helfern und den Besitzern bzw. ehemaligen Betreibern von landwirtschaftlichen Betrieben für eine vielfältige Unterstützung.

Besonderer Anziehungspunkt blieb jedoch die Darbietung auf der Freifläche. Bei den Treckern konzentrierte sich zunächst das Interesse. Fachgespräche wurden geführt und Erinnerungen an frühere Zeiten ausgetauscht. Besonders die älteren Besucher waren begeistert. Die Kinder interessierten sich natürlich mehr für das Pferd, mit dem Hinrich Neumann jeweils einen kleinen Ritt über das Gelände bot. Geduldig warteten die Kinder dabei in langer Reihe. Ein Mädchen, welches von den Eltern wohl ein „Ponyreiten“ versprochen worden war, äußerte ganz erstaunt, „Oh, ist das Pony aber groß geworden“. Das geduldige Pferd „Martin“ ließ alles mit großer Gelassenheit über sich ergehen und kam erst richtig in Schwung als es vor alte Arbeitsmaschinen gespannt wurde. Die Organisatoren hatten vorher auf einem Teil der Grünfläche bereits Heu verteilt und hier wurde demonstriert, wie ein Gabelheuwender und auch ein Schwadenrechen funktionieren. Eindrucksvoll zeigten die Darbietungen, wie in der Landwirtschaft früher Muskelkraft von Mensch und Tier erforderlich waren. Die Arbeitsgeräte werden nicht nur von den Tieren gezogen, die technische Funktion erfolgt ebenfalls über die Zugkraft des Pferdes.

Bis in den späten Nachmittag hielt der rege Betrieb in den Ausstellungsräumen und auf der Grünfläche an. Eine Gruppe junger Frauen, die Junggesellinnenabschied feiern wollten, machten hier zunächst Station. Die angehende Braut musste zunächst beweisen, dass sie mit einer alten Maschine sähen kann. Nach erfolgreicher Probe gab es als Anerkennung eine Rundfahrt mit dem Trecker zum ehemaligen Rathaus. Hier konnte in ihrer Sache jedoch nichts mehr ausgerichtet werden. Bereits im Jahre 1972 ist der Standesbeamte nach Schortens umgezogen. Für das leibliche Wohl hat wieder die Feuerwehr gesorgt. Auch hier machte sich die gute Resonanz bei der gesamten Veranstaltung bemerkbar, denn schon recht früh musste die Wehr melden „Kuchen ist ausverkauft“. Glücklich und zufrieden schlossen die Mitglieder aus dem Chronikkreis unter Leitung von Doris Wolken gegen Abend die Türen.

Bilder von Olaf Runge